Strategietagung des Vorstands

Am 25. Januar hat sich der ADBW-Vorstand zu seiner traditionellen Strategietagung in Stuttgart getroffen. Die Agenda war prall gefüllt und einige Gäste beleuchteten in ihren Impulsvorträgen Themen, die nicht unmittelbar in der Diabetologie angesiedelt sind und doch großen Einfluss auf die Diabetesversorgung haben können. Zu Beginn der Tagung gab der Vorsitzende Prof. Ralf Lobmann einen Rückblick auf das Jahr 2024, das ebenfalls mit dem Strategietag begonnen hat, gefolgt von 4 Vorstandssitzungen, dem sehr erfolgreichen Kongress in Offenburg, dem 10-jährigen Jubiläum des Fachbeirat Diabetes und einer großen Aktion mit der Stuttgarter Zeitung zur Situation der Diabetesversorgung in den Kliniken in Baden-Württemberg. Newsletter und Webseite haben sich gut entwickelt und werden inzwischen deutlich mehr genutzt. Die ADBW zählt 488 Mitglieder, diese Zahl ist recht stabil, Austritte erfolgen fast immer beim Übergang in den Ruhestand. Der Vorstand weist hier auf die neue Möglichkeit der kostenfreien Mitgliedschaft im Ruhestand hin.
Lieferengpässe bei Medikamenten
Im ersten Gastbeitrag ging Dr. Björn Schittenhelm von der Landesapothekerkammer auf Engpässe bei der Arzneiversorgung ein. Als wichtigen Grund nannte er die extreme Konzentration der Arzneiherstellung vor allem in Indien und China. So kann es beim Ausfall eines einzigen Werkes oder der Schließung des Suezkanals ganz schnell zu Lieferengpässen kommen. Einen zweiten Grund sieht er in den Rabattverträgen, die vor rund 20 Jahren eingeführt wurden. Im Laufe der Zeit sind die Preise für Generika derart abgesenkt worden, dass im Vertrieb andere Länder mit höheren Margen bevorzugt werden. „Apotheker müssen heute bei jedem 5. Medikament ‘auf die Suche gehen‘ und zugleich geht die Zahl der Apotheken zurück. Chronisch Kranken empfehle ich daher einen Medikamentenvorrat von einem Quartal, um Lieferengpässe zu überbrücken“, so Dr. Schittenhelm. Sein wenig optimistisches Fazit war, dass sich Deutschland von der Apotheke der Welt zur dritten Welt der Apotheken entwickelt. Freundlicherweise hat Herr Dr. Schittenhelm seine Präsentation zur Verfügung gestellt, die Sie über diesen Link direkt erreichen.
Kleinräumige Datenerhebung, KI und gezielte Aktionen
Im nächsten Gastvortrag sprach der Leiter des Gesundheitsamtes Stuttgart, Professor Stefan Ehehalt, über den Wandel und Trends bei der Analyse von Gesundheitsdaten. Studien zeigen immer wieder, dass der Gesundheitsstatus der Bevölkerung einer Stadt wie Stuttgart sehr heterogen sein kann. Statt Maßnahmen nach dem Gießkannenprinzip im gesamten städtischen Raum umzusetzen, brauche es daher kleinräumigere Initiativen. Und diese basieren auf spezifischeren Datenerhebungen, wie Sozialmonitoring, Quartiersmonitoring oder dem Forschungsprojekt Resilient. Dabei zeigt sich häufig ein enger Zusammenhang zwischen der Sozialstruktur eines Quartiers und dem Gesundheitszustand seiner Bewohner. Auch bei den Altersgruppen gibt es deutliche Unterschiede. Aktuell baut das Stuttgarter Gesundheitsamt eine Kohorte der älteren Bevölkerung auf, die dann regelmäßig digital zu Gesundheitsthemen befragt werden soll. Freundlicherweise hat Herr Prof. Ehehalt seine Präsentation zur Verfügung gestellt, die Sie über diesen Link direkt erreichen.
Diabetes-Versorgungsqualität in Baden-Württemberg im Vergleich
Der dritte Gastbeitrag ermöglichte einen Blick aus der Metaebene auf die Qualität der Diabetesversorgung im Bundesland. Dr. Bernd Hagen analysiert die DMP-Daten im Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (ZI), seit einigen Jahren auch jene aus Baden-Württemberg nachdem lange Zeit die Daten aus dem Bezirk Nordrhein im Mittelpunkt standen. Sein DMP-Bericht für 2023 bescheinigte den diabetologischen Teams in Baden-Württemberg eine gute Arbeit. Bei vielen Parametern lagen sie vor den Kollegen in Nordrhein und erreichten die DMP-Zielwerte, so etwa beim HbA1c oder den vorgegebenen Begleituntersuchungen. Interessant war auch zu sehen, dass ein Großteil aller Menschen mit Diabetes (Typ-1 und Typ-2) in eine DMP eingeschrieben sind während dies bei den anderen DMP-Indikationen wie KHK, Asthma, COPD oder Brustkrebs deutlich geringer ausfällt. Freundlicherweise hat Herr Dr. Hagen seine Präsentation zur Verfügung gestellt, die Sie über diesen Link direkt erreichen.
Anfang Februar wird der Diabetes-Atlas Baden-Württemberg online geschaltet, der eine viel feinere Betrachtung der Versorgungsqualität nach Landkreisen ermöglicht. Wir werden hier im Newsletter darüber berichten.
VDK mit 273.000 Mitgliedern in Baden-Württemberg
Der Vorsitzende des Sozialverbandes VDK in Baden-Württemberg, Hans-Josef Hotz präsentierte den größten Sozialverband Deutschlands und erläuterte, wie auch Diabetespatienten davon profitieren können. Die Komplexität des Sozialrechts hat stark zugenommen und Privatpersonen können das kaum noch durchschauen. Hier setzt die Arbeit des VDK an, in rund 1.000 Ortsverbänden und 34 Geschäftsstellen in Baden-Württemberg berät der VDK ausschließlich in Sachen Sozialrecht. Wichtiger Hinweis, der VDK hat die Verpflichtung, jeden Bürger zu beraten, auch Nichtmitglieder. Erst wenn dann eine konkrete Antragsstellung oder ein Widerspruch erforderlich sind, braucht es die Mitgliedschaft. In Baden-Württemberg kostet diese 84,- € pro Jahr, der gleiche Betrag wird noch einmal fällig, wenn eine rechtliche Vertretung gewünscht wird. Der VDK finanziert sich ausschließlich über diese Beiträge und verzichtet gänzlich auf öffentliche Zuschüsse, so kann er völlig unabhängig auch die Stimme für die Mitglieder in Politik und Gesellschaft sein. In seiner Mitgliedszeitschrift hat der Verband kürzlich auch die Arbeit der ADBW vorgestellt, diese Zusammenarbeit soll weiter ausgebaut werden. Freundlicherweise hat Herr Hotz seine Präsentation zur Verfügung gestellt, die Sie über diesen Link direkt erreichen.
Überblick zur Arbeit in den verschiedenen Bereichen
Anschließend berichteten die Teilnehmer des Strategietages aus ihren verschiedenen Arbeitsfeldern. Über viele dieser Themen haben wir in den letzten Monaten ausführlich berichtet oder werden dies in nächster Zeit hier im Newsletter tun. So beschränken wir uns hier auf eine kurze Auflistung. Dr. Daikeler gab einen Überblick zur Arbeit der Diabetesgenossenschaft und erläuterte die Herausforderungen und Chancen für die Zukunft. Helene Klein, Vorsitzende der Diabetiker Baden-Württemberg, gab einen Überblick zu den Aktivitäten der Selbsthilfe, dabei wies sie besonders auf das 50-jährige Jubiläum der DBW am 20. Juli in Durlach hin, auf die Präsenz beim deutschen Seniorentag und die Diabetiker-Reisen. Freundlicherweise hat Frau Klein ihre Präsentation zur Verfügung gestellt, die Sie über diesen Link direkt erreichen. DBW-Vorstandsmitglied Eric Bayerschen ging vor allem auf DIAschulisch und die Sportangebote ein. Freundlicherweise hat Herr Bayerschen seine Präsentation zur Verfügung gestellt, die Sie über diesen Link direkt erreichen.
Dr. Lippmann-Grob ging auf die digitalen Fortbildungsangebote ein, eine Erläuterung zur virtuellen Akademie finden Sie hier. Prof. Seufert wies auf die neuen Diabetes-Pflegekurse hin, die Ausschreibung für Herbst 2025 finden Sie weiter unten in diesem Newsletter, einen ausführlichen Bericht zu den Pflegekursen haben wir im November veröffentlicht. Prof. Holl sprach die Einladung zum bereits sehr gut besuchten Hecker-Symposium aus, auch hier finden Sie mehr Informationen weiter unten in dieser Ausgabe. Der Bericht aus den Universitätsklinika mit Prof. Heni aus Ulm, Prof Kopf aus Heidelberg und Prof. Seufert aus Freiburg rundete den Vormittag ab, freundlicherweise hat Herr Prof. Seufert seine Präsentation zur Verfügung gestellt, die Sie über diesen Link direkt erreichen.
Ein kurzes Interview zur Situation an den Uniklinika mit Prof. Heni finden Sie hier.
Im Anschluss konnte Prof. Lobmann zum gemeinsamen Mittagessen bitten, daran schloss sich die interne Sitzung des Vorstandes an.
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