ADBW-Newsletter im November
Weltdiabetestag im November
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
zum diesjährigen Weltdiabetestag konnte die ADBW gemeinsam mit Diabetiker Baden-Württemberg trotz widriger Umstände der COVID-Pandemie eine äußerst positive Resonanz mit unseren Aktionen erzielen.
Auch wenn es uns aufgrund der COVID-Lage nicht möglich war, die geplante Präsenzveranstaltung in der Staatsgalerie durchzuführen, erreichten wir sehr viele Menschen durch einen Beitrag in der SWR 1-Radiosendung „Leute“. Dort konnten die Vorsitzende der Diabetiker Baden-Württemberg, Helene Klein, und ich als Vorsitzender der ADBW eine halbe Stunde lang gemeinsam über Diabetes informieren. Wichtige Inhalte aus dieser Radiosendung sowie den Link zum Mitschnitt finden Sie weiter unten im Beitrag.
Am 10. November gab es eine von Diabetiker Baden-Württemberg initiierte gemeinsame Aktion im Landtag, wo wir erfolgreich bei den Parlamentariern um Aufmerksamkeit für die Volkskrankheit Diabetes werben konnten. Insbesondere mit den gesundheitspolitischen Sprechern der Fraktionen konnten wir in einen ersten intensiven Austausch treten und hoffen, dass sich daraus in 2022 eine weitere Zusammenarbeit entwickelt, nicht zuletzt auch über unseren Fachberat beim Sozialministerium. Auf dem ersten Foto ist die Präsidentin des Landtags, Muhterem Aras, im Gespräch an unserem Informationsstand zu sehen. Das zweite Foto zeigt das Gespräch von Prof. Lobmann und Dr. Dapp mit Gesundheitspolitikern.
Last but not least wurde über diese Aktivitäten auch in einem Beitrag in der Stuttgarter Zeitung, bzw. Stuttgarter Nachrichten im Vorfeld des Weltdiabetestages am 13.11. berichtet. Bei all diesen Aktionen hat sich nochmals gezeigt und bewährt, dass in Baden-Württemberg die ADBW einen engen Schulterschluss mit der Patientenorganisation lebt. Gemeinsam können wir- die fachliche Seite sowie die Sicht der Betroffenen - bei Politik und Kostenträgern durchaus etwas erreichen.
Diese Zusammenarbeit wollen wir auch in 2022 weiter mit Leben füllen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen in diesen schwierigen Pandemiezeiten vor allem Lebenskraft und Gesundheit.
Ihnen allen wünscht der Vorstand der ADBW, trotz aller besorgniserregenden Umstände, Muse für eine besinnliche Weihnachtszeit und alles Gute für das kommende Jahr.
Weitere Themen in dieser Ausgabe des Newsletters sind:
- "SWR 1 Leute" zum Weltdiabetestag
- Weltdiabetestag zum Gedenken an Sir Banting
- Europäische Interventionsstudie startet in Ulm
- Aktuelle Termine
Ihr
Prof. Dr. med. Ralf Lobmann, Vorsitzender der ADBW
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Sicht der Autoren und nicht unbedingt die Meinung des ADBW-Vorstandes wider.
Bildquelle: Pressestelle des Landtages Baden-Württemberg, Fotograf Andreas Kaier
„SWR 1 Leute“ zum Weltdiabetestag
Aktuell ist diese Art der Medienarbeit besonders wichtig, da große öffentliche Veranstaltungen, wie die geplante Podiumsdiskussion in der Staatsgalerie oder die Informationsstände auf dem Marktplatz Corona bedingt nicht stattfinden können.
Die Auswirkungen der Pandemie waren natürlich auch Thema in der Sendung mit Wolfgang Hein als Moderator. Prof. Ralf Lobmann betonte, dass Corona auch die Diabetesversorgung belastet, Intensivstationen und andere Stationen sind belegt oder müssen vorgehalten werden. Zudem haben Menschen mit Diabetes ein erhöhtes Risiko für Infektionen oder schwere Krankheitsverläufe. Der ADBW-Vorsitzende warb eindringlich für die COVID-Impfung zur Eindämmung der Pandemie, um andere Erkrankungen, wie etwa Diabetes, umfassend behandeln zu können.
Helene Klein konnte als Diabetesberaterin und Typ-1-Diabetikerin gleich zwei Sichtweisen in die Radiorunde einbringen. „Seit sich vor 6 Jahren nach einem Gestationsdiabetes mein Typ-1-Diabetes manifestiert hat, bin ich in der Diabetesberatung viel nachsichtiger mit anderen Patienten geworden. Auch nach Jahren ist die tägliche Routine eine Herausforderung und man gewöhnt sich nicht einfach daran,“ sagt sie aus ihrer Erfahrung.
Genau hundert Jahre ist es her, dass es in Kanada Sir Frederick Banting und seinem Team gelang, Insulin aus der Bauchspeicheldrüse von Tieren zu isolieren und damit eine lebensrettende Therapie für Millionen von Menschen zu schaffen. „In diesen 100 Jahren haben wir enorme Fortschritte bei der Diabetesversorgung gesehen, bei der Diagnostik, der Insulinbehandlung und auch bei den oralen Therapien“, erläuterte Prof. Lobmann. Bei der Behandlung des Diabetes sind die Folgeerkrankungen an Nieren, Augen, Nerven und Gefäßen mehr und mehr in den Fokus gerückt und gerade bei Komplikationen sind spezialisierte Zentren wichtig. „Für eine gute Diabetesversorgung brauchen wir die ganze Bandbreite der Leistungserbringer vom Hausarzt über die Schwerpunktpraxen bis zu den Universitätskliniken mit Diabetesschwerpunkt“, hob Prof. Lobmann hervor.
Zugleich ist Diabetes auch eine Wohlstandserkrankung und die Zahl der Menschen mit Diabetes steigt an, heute gehen wir von 8 Millionen Betroffenen aus und erwarten eine Zunahme auf 12 Millionen in den nächsten 20 Jahren. „Aber das ist kein Naturgesetz“, so Prof. Lobmann, „man kann seinem Diabetes davonlaufen oder anders formuliert, gesunde Ernährung und viel Bewegung sind der Schlüssel bei der Diabetesprävention. Das empfiehlt auch Helene Klein in ihren Beratungsgesprächen und natürlich auch in ihrem eigenen Leben und sagt: „Möglichst viel selbst kochen mit frischen, saisonalen Zutaten. Und auch im Restaurant kann man fragen, was das bestellte Gericht genau wiegt.“
100 Jahre nach der ersten Insulingewinnung und 30 Jahre nach dem Ausrufen des Weltdiabetestages am 14. November lautet ein Zwischenfazit, dass sehr viel erreicht wurde und sehr viel zu tun bleibt. So wird der Weltdiabetestag auch zukünftig eine wichtige Rolle spielen, um Menschen mit Diabetes und die breite Bevölkerung anzusprechen und zu sensibilisieren.
Hier können Sie den Mitschnitt der kompletten Sendung anhören.
Foto. Prof. Lobmann
Weltdiabetestag zum Gedenken an Sir Banting
Wie so oft war dieser Meilenstein in der Medizin das Ergebnis jahrelanger Arbeit in einem Team, das die richtigen Kompetenzen vereinte. Banting arbeitete bei seinen Forschungen Hand in Hand mit drei weiteren Wissenschaftlern, einer davon war Charles Best, ein junger Medizinstudent. Bereits zwei Jahre später konnte Insulin erstmals industriell isoliert werden und im gleichen Jahr erhielten Frederick Banting und John Macleod den Nobelpreis für Medizin. Charles Best und Bertram Collip wurden damals nicht geehrt, das Preisgeld teilten die vier jedoch unter sich auf. Mehr über die faszinierende Arbeit dieser vier Männer können Sie auf der ARD-Webseite „planetwissen“ lesen.
Bantings Geburtstag wurde 1991 von Internationalen Diabetes Föderation IDF zusammen mit der Weltgesundheitsorganisation WHO zum Weltdiabetestag ausgerufen, seit 2006 ist es ein offizieller Tag der Vereinten Nationen UN. In Deutschland koordiniert diabetes.DE Deutsche Diabetes Hilfe seit 2009 den Weltdiabetestag mit einer Vielzahl von Veranstaltungen und Aktionen, unterstützt wird sie dabei von vielen regionalen Organisationen, wie etwa hier in Baden-Württemberg von der Arbeitsgemeinschaft für Diabetologie Baden-Württemberg ADBW und der DBW Diabetiker Baden-Württemberg.
Der Weltdiabetestag bringt die Situation der chronisch an Diabetes erkrankten Menschen in die öffentliche Diskussion und benennt die Forderungen für eine bessere Versorgung der rund 7 Millionen Menschen mit Diabetes in Deutschland.
Europäische Interventionsstudie für Erwachsene
Bei der Ver-A-T1D-Studie handelt es sich um eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte, multizentrische Parallelgruppen-Studie an Erwachsenen (18 - <45 Jahre) mit neu diagnostiziertem Typ-1-Diabetes (Diagnose <6 Wochen), in der die Wirkung von Verapamil SR (sustained release) auf die Erhaltung der Beta-Zellfunktion untersucht wird. Neben dem deutschen Studienzentrum in Hannover hat nun auch ein zweites deutsches Studienzentrum, Ulm, gestartet. Ziel ist es, eine Publikation über die Bewahrung der C-Peptid-Reserve zu belegen.
Die verfügbaren Daten stammen von einer begrenzten Personenzahl und zeigen, dass dieses zugelassene blutdrucksenkende Medikament bei Menschen mit neu diagnostiziertem Typ-1-Diabetes die verbleibenden ß-Zellen schützen könnte (Ovalle et al 2018). Es wird erwartet, dass 40 Teilnehmer/innen im Kontrollarm und 80 im Versuchsarm (insgesamt 120 Prüfungsteilnehmer/innen) die Studie abschließen werden. Die Studie wird im Rahmen des EU-Verbundprojektes INNODIA durchgeführt, Studienleiter der Ver-A-T1D-Studie ist Prof. Pieber von der Universität Graz. Es ist geplant, 138 Teilnehmer/innen in dieser Studie zu randomisieren (Verhältnis 2:1), um eine geschätzte Drop-out Rate von 15% auszugleichen.
Zur kontinuierlichen Glukose-Überwachung erhalten die Prüfungsteilnehmer/innen ein Continuos Glucose Monitoring-Gerät (CGM, Dexcom G6) ausgehändigt. Die klinische Prüfung beinhaltet insgesamt 8 ambulante Studienvisiten in Ulm und 3 Telefonvisiten über eine Behandlungsdauer von einem Jahr. Zu den Studienvisiten müssen die Teilnehmer/innen nüchtern erscheinen. Fahrt-und Übernachtungskosten in Ulm werden erstattet. Im Rahmen der COVID-19 Pandemie herrscht am Studienzentrum aktuell die 2G plus Regelung.
Kontakt:
Prof. Dr. Reinhard Holl
Universität Ulm, Institut für Epidemiologie und medizinische Biometrie, ZIBMT
Tel.Nr.: 0731-502-5314
E-Mail: reinhard.holl@uni-ulm.de
Dr. Stefanie Lanzinger
Universität Ulm, Institut für Epidemiologie und medizinische Biometrie, ZIBMT
Tel.Nr.: 0731 502-5483
E-Mail: stefanie.lanzinger@uni-ulm.de
Literatur:
Ovalle F, Grimes T, Xu G, Patel AJ, Grayson TB, Thielen LA, Li P, Shalev A. Verapamil and beta cell function in adults with recent-onset type 1 diabetes. Nat Med. 2018 Aug;24(8):1108-1112. doi: 10.1038/s41591-018-0089-4. Epub 2018 Jul 9. PMID: 29988125; PMCID: PMC6092963.
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